Anfänge in ehemaligem NSDAP-Parteihaus
Die Kindertagesstätte St. Nikolaus in Gröpelingen wird an diesem Donnerstag 75, doch Corona-bedingt können Kinder, Eltern und Erzieherinnen dieses Jubiläum nicht feiern. Im Gegenteil: Teilweise musste die Kita aufgrund positiver Fälle in jüngster Zeit sogar schließen.
Erste Leiterin: Schwester Erna
In einem ehemaligen Parteihaus der Nationalsozialisten am Halmerweg 7 begann der Betrieb am 19. November, wenige Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Unter der ersten Leiterin Schwester Erna gehörten 30 Mädchen und Jungen zu den regelmäßigen Besuchern der Einrichtung.
Heute spielen und lernen rund 100 Kinder aus vielen Nationen und im Alter zwischen einem und sechs Jahren in der katholischen Kita. Dazu gehört eine Krippengruppe mit zehn Kindern unter drei Jahren. In der Kita arbeitet ein Team aus 27 Fachkräften, darunter Erzieherinnen und Erzieher, Küchenkräfte, persönliche Assistenten und Auszubildende. Sie erleben die Vielfalt der Familien als große Bereicherung, wie Christa Sommer feststellt, die seit fünf Jahren die Kita leitet.
Anbau an die ehemalige St. Nikolaus-Kirche
1959 ist die katholische Kita im Bremer Westen umgezogen: vom Halmerweg in den Ohlenhof, wo auch die St. Nikolaus-Kirche geweiht wurde. 2014 wurde das Gotteshaus profaniert und innerhalb von zwei Jahren zum Gemeindezentrum und zur Kindertagesstätte umgestaltet. Als zweistöckiger Neubau entstand mit Hilfe des „Stephanswerks“ die heutige Kita als Anbau an die Apsis der Kirche. Wo früher die gemauerte Altarwand stand, gibt inzwischen eine Glaswand den Blick frei auf die Kita und ihren Spielplatz.
Interkulturelle und interreligiöse Aspekte gehören wie die kindliche Sprachentwicklung und -förderung zu den Schwerpunkten der pädagogischen Arbeit in der Kita St. Nikolaus. Und im angrenzenden Gemeindezentrum besteht in der umgebauten Kirche eine Zusammenarbeit mit der Caritas, dem Pastoralreferenten Christian Küthe und ehrenamtlichen Gemeindemitgliedern. Im Haus für Kinder und Familien finden sich Angebote für die gesamte Familie, darunter Deutschkurse, ein Eltern-Café und ein Lädchen mit Second-Hand-Kleidung.