Angesichts der aktuellen Situation in der katholischen Kirche hat Propst Dr. Bernhard Stecker den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Katholischen Gemeindeverband in Bremen geschrieben. „Als Kirche geben wir derzeit kein gutes Bild ab. Aber ich bin überzeugt: Die Botschaft des Glaubens ist für viele auch heute eine Quelle der Hoffnung und des Trostes“, heißt es in dem Schreiben des Propstes.
Stecker geht in dem Brief auch auf die Aktion „#outinchurch“ und das vom Erzbistum München in Auftrag gegebene Missbrauchsgutachten ein. Kritisch äußert sich der Propst zum Verhalten des früheren Erzbischofs Joseph Ratzinger und späteren Papstes Benedikt XVI., der erst Vorwürfe abgestritten und später seine Aussagen korrigiert habe. „Für viele, auch für mich, hinterlässt dieses Verhalten den fatalen Eindruck von Uneinsichtigkeit und mangelndem Verständnis für die Tragweite der Vorwürfe.“
Mit dem Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode sei er sich einig, dass es wichtig sei, Verantwortlichkeiten klar zu benennen und dazu zu stehen. Es dürfe keine Vertuschung mehr geben, „es müssen Konsequenzen gezogen werden auch für die innere Struktur der Kirche“. Genau darum solle es beim Synodalen Weg der Kirche in Deutschland und bei einem vom Bistum Osnabrück geplanten Zukunftsprozess gehen.
Zur Aktion „#outinchurch“, bei der sich 125 Mitarbeitende der katholischen Kirche als queer geoutet haben, erklärte der Propst: „Ich sehe in ihrer Initiative einen mutigen Schritt und halte eine Reform des kirchlichen Arbeitsrechts für nötig.“ In Bremen müsse sich niemand wegen seiner sexuellen Orientierung verstecken, wenn es um von Liebe und gegenseitiger Achtung geprägte Beziehungen gehe. Die Erneuerung der kirchlichen Sexualmoral werde auch ein Thema der Synodalversammlung sein, die vom 3. bis 5. Februar in Frankfurt tagt. Stecker ist der einzige Teilnehmer aus Bremen und möchte zu Reformen in der Kirche beitragen, wie er in dem Brief schreibt.
Hier steht der Wortlaut des Briefes.
